Fasten-Tagebuch

Sabine Schulz
Labor der Dinge Linz
Impulsagentur

FREITAG – Reisevorbereitung

Jetzt steht es wirklich kurz bevor – mein erstes Fasten: ich spüre zunehmende Aufregung und verstärkte Bewusstheit bei den „letzten“ Mahlzeiten zu Hause: ist DAS noch okay, ist das nicht eigentlich schon ZUVIEL – MUSS es die 2. Salz-Semmel sein und oh, die Lieblingsschokolade, ach, ist eh nur noch ein Riegelchen da… – macht DAS ALLES es „schwerer“, wenn ich nicht jetzt schon aufpasse – und überhaupt: das verheißungsvolle Running Sushi vor 2 Tagen, musste auch DAS unbedingt noch sein?!?… na, immerhin habe ich diese total-fett überbackenen Teilchen weggelassen meine Güte, was habe ich da nur vor – und wie wird wohl die Gruppe sein lieber noch mal kurz zum Friseur fürs innere Wohlgefühl (als Frau!) und wer weiß, wie getufft die anderen Damen daher kommen – und was, wenn ich eigentlich gar nicht abnehmen will, obwohl … hmmm… da und dort und HIER beginnt es sich auch schon zu wellen und wölben, also: so oder so wird es gut tun!! – Bücher werde ich mitnehmen (der Reise-Korb füllt sich), einige gute Körperöle und Pflegeessenzen (OH JA ich werde mich RICHTUG GUT pflegen als Belohnung) meine 2 Kristalle – man weiß ja nicht, was kommt – ein paar innere Denkaufgaben packe ich noch ein, vielleicht hilft die Zeit mit mir selbst auch hier weiterzukommen – meine Freundin verabschiedet sich jetzt schon zum zweiten Mal, als wenn ich nie wiederkommen – überhaupt ist die häufigste Reaktion auf meine Fastenzeit: „DU?!!??? … hast Du doch gar nicht nötig!“ – begleitet mit unverstecktem Scan über meinen Körper – meine Antwort der inneren Reinigung körperlich wie seelisch wird mit großen Augen quittiert, als wenn ich von der letzten Salbung spreche 😉 erst ein paar erklärende Sätze zum Ablauf, soweit ich den schon kenne, weckt hier und dort gnädiges Interesse. Ein einziger unter allen, ein bewährter FastenBekenner, meint: „Sabine – NA ENDLICH!!“ Na also, und überhaupt…: Jetzt wird´s Zeit, die Frage der Anfahrt zu klären: Joglland – wo liegt das eigentlich …

SAMSTAG – Entlastungstag, Anfahrt

Der frühmorgendliche Abschied von Werner, 45 (nicht wirklich wach zu bekommen) und Leon, 7, der sogar extra um viertel nach 6 umso wacher vor mir steht, gestaltet sich intensiver als sonst, denn es ist eine besondere Reise, auf die ich gehe – ich esse EINE Kiwi und nehme für die Fahrt noch EINE luxusgrosse-Banane mit und ganz viel zu trinken und eigenartig: alle anderen Köstlichkeiten in unserer Küche interessieren mich heute früh gar nicht, bin ich gar schon so auf´s Fasten „eingenordet“??! – Unterwegs Sonne pur – man könnte an diesem herrlichen Samstag Morgen auch sehr gut ÜBERALL ANDERSWO hin fahren als zum Fasten … – auf der anderen Seite würde ich jetzt nicht umplanen wollen: JETZT will ich´s wissen!!v- und all meinen Freunden und Bekannten, die nun 100%ig nachfragen werden, alles erzählen! – Ich fühle mich wie eine Protagonistin, der (fast) erst Mensch, der fastet 😉 Roswitha und Robert nehmen meine leicht verspätete Ankunft gelassen – ab jetzt scheint eine andere Zeit zu ticken. Aha, und das also ist die Gruppe, 15 andere Menschen, die mit mir durch dick bzw. eher: dünn gehen werden die nächsten Tage. In der Vorstellungsrunde erfahre ich, wer hinter den Gesichtern steckt und wie vielfältig die Gründe sind, jetzt HIER zu SEIN. Die Stimmung: fröhlich, optimistisch und teils ein wenig… sagen wir mal: freudig-gespannt wie ich – das hält über die Mittagsrunde an: wir lernen uns weiter kennen, Rezepte und Empfehlungen für Spezialöle, Getreidemühlen und Brotbackautomaten machen die Runde – ich sitze, genieße und staune. Bei der gemeinsamen Fahrt zum Arzt werden die aktuellen Befunde vom eigenen Hausarzt kurz aber kräftig besprochen: Grünes Licht = also alles frei zum FASTEN!!!!! Die Gruppe wächst und witztelt sich zusammen (es kursieren herrliche Stories zum Mythos Einläufe…). Vor dem Abendessen nehme ich mir Zeit die wunderschöne Gegend zu erkunden, ich habe einen irrsinnigen Hunger, weil das heutige Kulinarium für meine Verhältnisse bisher eh schon fast ein Fastentag war… das (letzte) ungesalzene Abendessen ist das erste Neu-Erlebnis für mich. Später am Telefon kann ich Werner bereits spannende Fakten über das Fasten erzählen. Zum Beispiel über unglaublich Darminhalte, die sich bei schlechter Lebensweise ansammeln können!! Ich schlafe tief und fest und durch.

SONNTAG – Fastentag 1

Der Morgengang zeigt zu Beginn sehr unterschiedliche Gesichter, hier und da wird der Kaffee vermisst, doch mit zunehmendem Stapfen durch Sonne und Schnee wacht auch der Letzte auf und die Gruppe kommt heiter zum Frühstück zurück. Es folgt die (für mich und einige andere auch) ERSTE GLAUBERSALZ Erfahrung: jeder darf dran glaube(r)n, denn jeder bekommt seine ganz persönliche Mischung. Der erste Eindruck: es schmeckt (mit Zitronenverben) gar nicht so schlimm, der zweite: es wirkt unglaublich. Ich kann mich erst sicher wieder vom Klo entfernen, als meine erste Ausdauertrainingseinheit beginnt – Glück gehabt! Die Bewegung im sonnendurchfluteten Fitness- und Meditationsraum bekommt mir gut – ich fühle mich jetzt schon sehr leicht – allein bis jetzt wäre das Ganze für mich schon eine runde Sache: 1,5 Tage absolut gesundes und salzfreies Leben!! Jedoch – es geht weiter: der Mittagstrunk in der Gruppe macht richtig Laune, ich fühle in mich hinein: alles ist im gefühlt grünen Bereich. Mir helfen die vielen Erläuterungen, was JETZT gerade im Körper passiert! Spannend. Und bin wie viele andere hier erfüllt, dem Körper nur noch GUTES ZU TUN!! Ich trinke literweise Tee und vor allem Wasser, denn der Mensch besteht nicht aus Tee höre ich, und: ab 4 Liter wird´s dann irgendwann unsinnig, aha. Oh, und der Leberwickel… nach einer humorigen Trocken-Vorführung von Robert geht es zum Relaxen auf´s Zimmer – ich schlafe genüsslich und vollends durchgewärmt direkt bis zur Nachmittagswanderung. Das Spannende: trotz eines leicht geschwächten Körpergefühls traben wir eine 3/4 Stunde BERGAUF zu einer Aussichtsplattform (nur heute, denn wir haben noch genug Zucker im Blut, sagen Roswitha und Robert) unterbrochen von lustigen „Jagertee-Trinkgelagen“ sprich: Roswithas Frucht-WasserGeheimrezeptur. Beim Heimkommen fühle ich eine irrsinnige Energie und Stolz über die eigene Körperkraft!! Vor der Abendsuppe gibt es gute Tipps von Roswitha zur Fastenbegleitung: Körperbürstungen und -waschungen, ich werde es ausprobieren, denn es klingt alles einfach logisch und machbar. Heiterkeit bei der folgenden klaren Abend-Gemüsesuppe, die ab jetzt unser täglich Freund wird – natürlich, pur und ungesalzen, eher ist es Gemüsewasser. Wir alle experimentieren mit verschiedenen Gewürzen, die auf dem Tisch stehen – endlich kann ich mal Dinge probieren, von denen ich nur gehört hatte: Galgant, Bertram wie bitte? … und wie schmeckt noch einmal Liebstöckel?!? Der absolute Hit: die Hefeflocken bringen ENDLICH die von meinen erwartungsvollen Geschmackszellen herbeigesehnte WÜRZUNG vollendet mit ein wenig Chili – das kann was! Später die Klangschalenmassage ist ein feines Betthupferl. Kurz vor dem frühen!! Schlafengehen noch Telefonieren mit Werner, der sich plötzlich für alle Details meiner Glaubersalzerfahrung interessiert und sich wundert, WAS WIR ALLES MACHEN an einem einzigen Tag – unter uns: ich glaube, er freut sich schon auf meine morgige Erzählung vom ersten Einlauf…

MONTAG – Fastentag 2

Jetzt sind wir alle mittendrin, es herrscht eine aufgeräumte Stimmung und fast schon eine gewisse Sportlichkeit beim morgendlichen Messen von Blutdruck und heute NEU: sogar Blutzucker. Ah, meine Werte sind super na, das stärkt gleich so richtig für den Morgengang. Wetter heute: Dunst. Die Gespräche in immer neuen sich spontan zusammen findenden Wandergrüppchen sind inspirierend, gegenseitig motivierend und wachmachend!. Na klar, wir spüren ja gerade alle am eigenen Leib, wie es ist, wirklich einmal pur und gesund zu leben. Es ist so kostbar! Anschließend ein fast unglaubliches Frühstücksschmankerl in Form einer kleinen Tasse Buttermilch! Was ich bisher immer 500ml-Becherweise in mich hineingeschlungen habe ist jetzt eine Löffel-für-Löffel-Delikatesse – fast süß schmeckt es! Direkt anschließend ist wieder mein Ausdauertraining geplant dieses Mal ist der Cross-Trainer mein Partner – eine weitere, halbstündige schwitzende Premiere in meinem Leben. Das leichte flaue Gefühl zu Beginn des Trainings verliert sich rasch und als ich anschließend auf dem sonnigen Fußboden entspanne fühle ich mich … glücklich? Und leicht. Mit lebhaften Gesprächen versammeln wir uns alle zu den Mittagssäften – frisch gepresst & phantastisch. Anschließend für mich: Bauchmassage. Ich stelle mir währenddessen vor, wie sich langsam alle Altlasten in meinem Darm zu lockern beginnen und denke mit Vorspannung an den abends anstehenden ersten Einlauf meines Lebens. Nach dem Leberwickel geht der Kreislauf ein wenig runter – ich kenne es nun schon vom 1. Fastentag und vertraue auf den lebendigen Nachmittagsspaziergang, der seine Wirkung nicht verfehlt. Später: Joga – oho, ich werde bezüglich meiner Gelenkigkeit schnell eines Besseren belehrt: sanfte Übungen, die es in sich haben (was ich -psssstmorgen noch wohltuend spüren werde) Die Liste der guten Vorsätze wächst in mir. Und dann kommt der Spannungspunkt des Tages: der Einlauf. Nachdem ich die verschiedenen Bauteile des Irrigators mit einer kurzen Try&-Error-Schlaufe glücklich zusammengesetzt habe, gönne ich meinem Darm für dieses erste gemeinsame Experiment sogar eine körperwarme Kamillentee-Mischung. Als alles gelingt – wie gehört, beschrieben und empfohlen – bin ich in mehrfacher Hinsicht überaus erleichtert und erneut keimt eine Art Glücksgefühl in mir auf. Im Telefonat mit Werner erzähle ich berauscht von diesem Erlebnis, erreiche dabei auch seinen Gesundheits-Sinn und wir planen, einen Einlauf auch zu Hause ab und zu durchzuführen!

DIENSTAG – Fastentag 3

Mein erster Gedanke heute früh: gleich einen 2. Einlauf hinterher, damit die Nachtentgiftungen auch gleich ausfließen können – gesagt, getan! Wie wohltuend. Später zum Beginn des Morgenganges bemerke ich: die Gruppe ist schon fast wie eine Familie. Wir schauen uns gegenseitig in die Augen, wie es uns geht… heute, am 3. Tag ohne feste Nahrung. Und gehen schwungvoll zum Morgengang unter klarem Himmel auf 1000 HM bei rasch empor steigender Sonne! Ich fühle mich mit jeder Wegbiegung immer wacher. Nach der „kleinen Buttermilch“ folgt ein wenig Freizeit. Ich genieße immer wieder die Phasen zwischen den Gruppen- und Einzelterminen, um einfach für mich zu sein. ZEIT zu haben! Ganz FÜR MICH!! Es gibt auch viel zu verarbeiten zwischendurch, allein der wertvolle Input, die vielen Gesundheitstipps … und immer wieder …: Rezepte Rezepte Rezepte, natürlich alles super-bio und völlig-vollkorn – meine Güte, wie habe ich vorher nur gelebt? Nach dem Leberwickel bin nun auch ich zum ersten Mal in dieser Woche soweit: ICH BRAUCHE MEINEN TEELÖFFEL HONIG. Dazu Ingwertee… und mein Kreislauf kommt wieder in Schwung für die 2. Tageshälfte. Bei der ebenen dafür ausgedehnten Wanderung merke ich langsam meine nachlassenden Kräfte – es geht tatsächlich alles langsamer. Was soll´s: ist ja völlig verständlich und ich war vorgewarnt. Mein Körper darf jetzt das Tempo bestimmen! Leichte flaue Gefühle treten ab und zu auf … ich lasse sie hoch kommen und wieder verschwinden. Und bleibe entspannt. Am späten Nachmittag folgt eine Einführung in eine schöne, leichte Entspannungsmethode – die ersten Trockenübungen auf dem Stuhl sind nur ein Vorgeschmack auf das eigentliche Erlebnis nach der Abendsuppe: Das Ganze im Liegen in herrlicher Chill Out Atmosphäre geleitet von Robert. Und super nett: gegen meinen Joga-Waden-Muskelkater bekomme ich von Roswitha und Robert noch als Betthupferl „die heisse 7“ der Schüsslersalze serviert. Später am Telefon erzählt mir Werner, dass er sich verkühlt fühlt … ob er mal rüberkommen will zum fasten?

MITTWOCH – Fastentag 4

Eine STUNDE vor dem Wecker werde ich wach und mein Körper will einfach wach bleiben Ich liege bei offenem Fenster und plötzlich fängt meine innere Stimme – die tagelang geschwiegen hat – an zu reden! Unzählige Gedankenimpulse wild durcheinander zu vielen Themen, die ich gerade in mir trage, fliegen durch meinen kopf. Ich liege da und höre mir selber zu. In der Dunkelheit, nur der Brunnen unten plätschert von draußen herein. Nun endlich öffnet sich mein Herz, mein Kopf… klar, denn endlich höre ich zu. Bin mal nicht am lesen, schreiben … liege einfach nur staunend da, was da alles kommt. Als Ruhe eintritt beginne ich entspannt mein Morgenprogramm husch-wusch den Einlauf, Zungen-Öl-Spülung, das erste warme Trinkwasser, eine Kurz-Meditation und … sitze schon wieder im Bett am Laptop. Die Gedankenströme? Natürlich weg, na klar, so ist das!! Das SchwimmbadProgramm bringt mich vor dem Mittagstrunk bringt mich richtig in Schwung, meine Güte ist Wasser ist schwer zu bewegen! Wir 6 Frauen im Becken lachen viel, es ist wie Urlaub. In der Mittagsrunde merke ich wie ich stiller werde. Ich, die ich sonst leicht meine Gedanken permanent heraussprudele, spontan, habe plötzlich das Gefühl, gar nicht so viel sprechen zu müssen, still sein zu dürfen, die Gespräche um mich herum auch mal nur geschehen zu lassen… und doch schlicht Teil dieser vielschichtigen Gruppe zu sein. Einfach zu sein. Ohne äußere Schnörkel, Außenwelt-Business-Verdienste, Schminke und andere Gimmicks. Ein schönes Gefühl. Nach der Mittagssiesta ergreift mich ähnlich wie gestern ein kleines Konditions-Tief, ich reagiere schnell mit meinem 2. Löffel Honig in dieser Woche und los geht´s zur Wanderung. Diesmal bergab zum Dorf und mit einer kleinen Gruppe zu Fuß wieder hoch – der sportliche Ehrgeiz ist schon noch da und treibt mich lächelnd an – geschafft!!! Kurz vor dem Haus lehne ich mich an einen uralten Baum und spüre… Ruhe und Kraft pur. Ich möchte das alles mitnehmen, speichern… Auf dem Zimmer gehe ich (NEU!!!) nicht wie üblich an den Lap und die Mails, sondern liege im rötlich dahinglimmenden restlichen Tageslicht mit meiner Fastenlektüre auf dem Bett. Nach der Abendsuppe gibt es einen erkenntnisreichen Vortrag über Nahrungsergänzung und Heilmedizin aus der Natur. Ich kämpfe mit meiner Müdigkeit, nur die spannenden Inhalte halten mich wach. Am Telefon erfahre ich von Werner, dass er nun richtig krank geworden ist zu Hause und im Bett liegt – welch Gegensatz zu diesem gesunden Leben hier. Ich krame nach den heute neu erfahrenen HeilRezepturen für ihn …

DONNERSTAG – Fastentag 5

Wie zu einer neuen Sommerzeit erwache ich wieder EXAKT eine Stunde VOR meinem Wecker und lasse auch heute früh meiner inneren Stimme beim geöffneten Fenster freien Lauf. Es kommen wieder neue klare Sätze, für die ich dankbar bin. Es scheint, als wenn sich ohne mein aktives Zutun einiges in meinem Inneren klärt, sich sortiert, wirklich Wichtiges nach vorne stellt. Als wieder Ruhe in meinem Kopf eintritt kommt der Körper an die Reihe: Ölspülung, Bürstenmassage -das lässt den Kreislauf hochspringen, Danke, Roswitha- und als ich mich während der Einlauf-Prozedur mit glucksendem Darm lächelnd auf dem Boden herumrolle, fühle ich mich … erneut glücklich?! Im Spiegel – ein ganz wichtiger Moment jeden Morgen für mich – fällt mir meine samtige rosige Haut auf und… ui, ein paar Dellchen sind weniger geworden. Ich zünde sogar aus Dankbarkeit eine Kerze an für den wichtigen Lebensgedanken, der heute früh zu mir kam. Während des Morgenganges und Morgentrunks merke ich neue wertvolle Erkenntnisse aufkeimen: welche Gesellschaft, welche Menschen um mich herum tun mir WIRKLICH gut, wo halte ich mich lieber ein wenig zurück – ich kann es wunderbar hier üben – toll! Ich staune über das neue Gesamtgefühl Körper, Geist, Seelchen: leicht, ab und zu ein bisschen flau, innerlich immer stärker werdend- und genieße später die Infrarotkabine und eine wunderbare Massage! Innerlich ungewohnt ruhig erscheine ich am Mittagstisch und bin plötzlich in einer neuen Situation: ich kann mich selbst besser beobachten. Was ich denke und was ich sage. Bin ich eigentlich immer bei mir? Kann ich dieses Gefühl bei mir zu sein auch in spontanen Situationen weiterleben? Ich übe und lächele mir selbst dabei zu. Das begleitet mich auch während der Nachmittagswanderung: welche Gespräche taugen mir wirklich? Und habe wunderbare bewusste Gesprächspartnerinnen plötzlich neben mir…! Der Vortrag abends von Robert ist sensationell aufrüttelnd. Am Telefon fragt mich Werner verschnupft, ob ich das Einlaufbesteck mitbringe mit einem 2. Röhrchen, er hat gehört, es könnte helfen und wäre jetzt bereit …

FREITAG – Fastenabschluss = FEST-TAG

ich wache eine halbe Stunde VOR dem Wecker auf und bleibe wieder in der Dunkelheit liegen – die Gedanken nehmen sofort ihren Lauf – ich lausche gespannt. Dann rauschen noch ein paar praktische Dinge hinterher, wem ich in meinem Leben langsam „sanft“ auf die Füße treten muss, weil etwas längst überfällig ist, welcher Besuch ansteht und beinahe vergessen wurde und und und … als Stille eintritt, stehe ich nach genussvollen Dehnübungen auf. Das kleine Morgenritual (Einlauf, Ölspülung, Körperpeeling) verstärkt wieder dieses herrlich REINE GEFÜHL! Erst jetzt wird mir richtig bewusst: HEUTE IST FASTENABSCHLUSS. WIR ALLE HABEN DURCHGEHALTEN – AUCH ICH!!! Wir haben ein (neues) inneres (!!!) Abenteuer erfolgreich bewältigt. Bei meiner kurzen Morgengymnastik merke ich, wie elastisch manches Gelenk wieder geworden ist, es stimmt also, was man immer wieder liest und hört, unglaublich! Noch einmal Blutdruck, Sonnen-Morgengang, heute dazu das Abschlussgespräch … in welche Räume ich auch trete: überall Menschen, die mir inzwischen sehr vertraut geworden sind. Was uns allen -auch mirverstärkt die letzten Tage durch den Kopf geht und heute natürlich besonders: wie halten wir die vielen guten Vorsätze und vor allem die neu erreichte Reinigung in unserem Körper bestmöglich aufrecht, wenn uns der Alltag wieder hat? Wir haben so viele Rezepturen, Tipps, Übungen erhalten und ausprobiert – was passt WIRKLICH in mein Leben ohne mich zu übernehmen und allein dadurch frustriert zu sein? Dann kommt das Geschenk des Tages: unser aller erster feststofflicher Apfel!! Wir zelebrieren das langsame Kauen … schweigend, lächelnd, lachend … WIR HABEN ES GESCHAFFT! Ich fühle tiefe Freude, innere Stärke und auch wenig Stolz. Ein völlig neues Körpergefühl auch bei der ersten Mittagssuppe wieder mit Einlage: wie schnell bin ich schon „satt“, wunderbar. Oh, das möchte ich speichern. Wie oft esse ich gern und länger als ich eigentlich müsste. Ich höre lächelnd, dass es fast allen am Tisch so geht. Wie gut, in einer Gruppe und begleitet zu fasten, ich bin einfach nicht allein auf der Welt mit meinen genussreichen Essensgewohnheiten!! Wir kaufen gemeinsam ein für unsere ersten Alltagstage: frisches Obst und Gemüse vom Markt, Vollkornprodukte, Bio-Öle, Naturkräuter und -gewürze … um unsere Küche daheim und uns auf das „neue Leben“ gut vorzubereiten. Unsere Gruppe ist einen kraftvollen Weg miteinander gegangen – das wird mir bei den Verabschiedungen bewusst – vielleicht sehen wir uns wieder ? Hier – in einem Jahr? Wie es uns wohl dann allen ergangen ist? Ich möchte meine guten Vorsätze speichern …

SAMSTAG – Genuss-Frühstück, Abfahrt

Wir dürfen uns an einen festlich gedeckten Frühstückstisch mit unglaublichen selbstgemachten Leckerein setzen und … frei essen! Ich spüre mein „neues Kauen“, den bewussten Griff zu den appetitlichen Dingen: eher das oder das, aber nicht wie sonst ALLES!?! Und: manches nur probieren, ohne gleich den Teller voll zu laden 😉 wir schauen uns an, die meisten haben bereits gepackt und sind –wie ungewohnt- wieder in ihren Alltagsgewändern am Tisch. Ich sitze, beobachte und freue mich. Beim intensiven Verabschieden von einigen Gruppenfreunden und schließlich Roswitha und Robert, unseren stets achtsamen Begleitern, merke ich… DAS möchte ich wieder erleben! ICH DANKE EUCH***

Fazit

Was uns alle während der Fastentage zunehmend beschäftig hat:

  • Start Motivation: die inneren Gründe zum Fasten, das persönliche klare Ziel dahinter und der Wunsch, es so nachhaltig wie möglich zu erreichen = wie kann ich meinem Körper maximal Gutes tun?
  • Wie kann ich mich mental schützen vor Alltagsfallen oder stärken für meine Ziele?
  • Wie kann ich meine Gefühlswelten (alles, was hoch kommt) gut für mich nutzen – jetzt und in der kommenden Zeit?
  • Wie kann ich die innere Reifung nach den Fastentagen weiterverfolgen?
  • Wie kann ich meine Erfolge x (GEWICHT/LEICHTIGKEIT/ENTSPANNUNG) optimal halten und noch besser: weiterverfolgen?

Nachtrag zum Tagebuch einer Erst-Fasterin

OSTERN 2011 – gefühlte 10 Wochen später …

Seit meinen (erfolgreichen) Fastentagen zu Beginn des Jahres ist jetzt eine Zeit des „normalen Lebens“ vergangen. Normal und nicht normal. Denn ein paar Dinge sind nachhaltig anders:

(1) Meine Einstellung zum Fasten an sich BLEIBT positiv, denn …

(2) in vielen Alltagssituationen durchzucken mich Erinnerungs- und –ich-sage-mal– Erkenntnisblitze aus diesen Tagen im Fastenhaus: z.B. wichtige und teils unglaubliche Lebensmittelfakten- und Infos, wenn ich vor dem Gemüse- oder Körnerregal in meinem (immer noch!) Lieblingsdiscounter oder (neu) im kleinen Bioladen stehe

(3) mein neues Körper(gewichts)gefühl, denn von den 3 1/2 abgenommenen Kilos sind immer noch 2! „weg“ und die Silhouette ist einfach schöner, glatter, jawohl, und

(4) erzähle ich gern in geeigneten Runden und Kreisen von dieser Erfahrung und bemerke die ehrlichen AHA-WIRKLICH?-Effekte um mich herum. Viele, wenn nicht die meisten ahnen, dass hier Wahrheit gesprochen wird und überlegen wieder einmal oder überhaupt erstmals über mögliche positive Effekte im eigenen Leben … und

(5) ich kaue und genieße immer noch intensiver als vor der Fastenzeit meine Speisen – selbst meine täglichen dafür wenigen Stücke Schoki, trinke mehr und merke wie es gut tut, gebe meinem Körper immer wieder Essenspausen, die er braucht zum Verarbeiten (da war doch die eine Aussage von Roswitha von den unglaublichen Mengen unverarbeiteter alter Darminhalte phhhhh!!) und schau´ überhaupt mehr auf mich in vielen Bereichen. Und last-but-not-least:

(6) Ein kleiner Stein aus der Zeit, in der Natur gefunden und „veredelt“, erinnert mich täglich an meine eigenen Motivationsgedanken 😉 Eine neu gestartete Bewusstheit, die sich gut, richtig und wichtig anfühlt! Ja, ich bleibe beim letzten Satz meines Fasten-Tagebuchs und denke dabei an nächstes Frühjahr als klassische Zeit der Reinigung und Stärkung: DAS möchte ich wieder erleben! ICH DANKE EUCH***